Dienstag, 30. Juni 2009

Cerro Ventana

Vor vier Wochen konnte ich aufgrund der vielen Wolken ja leider nicht "Fensterln", hab das aber letzten Samstag nach geholt. Mal wieder zu einer unmenschlichen Uhrzeit (5:20) aufgestanden und zum Bus gegangen. Es gibt nähmlich nur einmal am Tag eine Verbindung hin und abends um sieben eine zurück. Da wollte ich hin:
Nach 2 1/2 Stunden war ich dann auch beim Fenster:
und hab noch ein bissel die Aussicht genossen:
Bin aber nicht lange oben geblieben, da es krass windig war. Sonst hatte ich diesmal aber Glück mit dem Wetter, es war trotz des Windes, dafür, dass Winter ist, es angenehm warm. Trotzdem waren recht wenig Leute unterwegs, dafür habe ich unterwegs ein paar Pferde getroffen:
Zum Glück waren aber doch ein paar Leute da, sonst hätte ich nämlich unten am Berg 5 Stunden auf den Bus warten müssen, nicht gerade angenehm mitten in der Wildnis. Aber zwei Argentinier haben mich dann in den nächsten Ort mitgenommen, so dass ich dort die Zeit in einem Café totschlagen konnte. Der Bus kam dann natürlich mehr als eine Stunde später, aber an sowas habe ich mich inzwischen gewöhnt, ist hier ganz normal mal ein bissel zu warten.

Donnerstag, 18. Juni 2009

El Puerto de Bahía

Am Montag, an dem mal wieder Feiertag war, hab ich mir mein Radl geschnappt und bin zum Hafen geradelt, was ich schon lange machen wollte, aber was auf Grund schlechten Wetters oder aus Faulheit bis jetzt noch nicht möglich war. Dabei fuhr ich durch diese Straße:
und auch durch diese:
dabei sah ich diese alte Ente:
und auch diesen fachmännisch reparierten Gol:
Der Gol ist nicht ein Golf bei dem das "f" abgefallen ist, sondern eine etwas kleinere Ausgabe davon. Danach fuhr ich durch dieses alte Gewerbegebiet und kam meinem Ziel schon näher:
Und schließlich kam ich am Meer an:
Kein Wunder, dass hier niemand baden gehen mag und die Leute hier lieber zum Strand, ganz in der Nähe (ca. 100km), in Monte Hermoso fahren. Dann war auch der Hafen nicht mehr weit. Der Hafen ist einer der größten in ganz Argentinien und entsprechend viel Industrie ist drumherum angesiedelt. Leider konnte man nicht näher an die großen Schiffe heran und auch das Meer konnte man nur aus der Ferne betrachten:Dafür konnte ich mich immerhin im Fischereihafen genauer umschauen:
Bei meiner Radltour bin ich auch manchmal durch echt arme Viertel gefahren, ist schon krass unter welchen Bedingungen die Menschen da hausen. Aber es ist natürlich nicht mit Afrika oder anderen richtig armen Ländern zu vergleichen. War sicher nicht ganz ungefährlich, deswegen habe ich auch lieber meine Kamera in der Tasche gelassen, außerdem fände ich es respektlos dort viele Fotos zu schießen.

Samstag, 13. Juni 2009

Recibida

Hier gibt es eine lustige Tradition zum Ende des Studiums:
Es fängt damit an, dass die Freunde, desjenigen, der seinen Abschlussvortrag halten wird, an diesem Tag Poster in der Uni aufhängen, die ihm auf lustige Weise gratulieren:
In diesem Fall war ein Freund von mir dran. Nach dem er seinen Vortrag gehalten und alle ihm gratuliert hatten, durfte er sich noch alte Klamotten anziehen und ist dann schon freiwillig auf die Wiese neben dem Springbrunnen vor die Uni gegangen. Das Erste was dann folgt, ist, dass ihm ein paar Haarsträhnen abgeschnitten werden, naja schon ein paar mehr, so dass danach nichts anderes übrig bleibt als sich die Haare auf 1 cm zu stutzen oder gleich ganz ab zu rasieren:
Danach kommt dann der ekelige Teil. Seine Freunde brachten Eier, Mehl, Tomatensoße, Essig, aufgeweichte Kuhfladen und weitere nicht identifizierbaren Substanzen mit, um ihn damit zu übergießen, zu bewerfen und zu bespritzen, wobei er sich dabei nicht richtig wehren und nur wie ein eingezäunter Ochse umhertrotten darf. Das ganze erinnert mich irgendwie an eine Äquatortaufe, die es vor drei Monaten im Flugzeug zum Glück nicht gab. Ich wundere mich auch wie der Rasen das Prozedere aushält, das er ungefähr einmal pro Woche über sich ergehen lassen muss:
Das Resultat sieht dann meist so aus:
Damit war aber noch nicht Schluss. Nacho wurde an einem Strick, hinter einem Auto in den nahegelegenen Park gezogen und hier in den eiskalten und ekeligen Tümpel geworfen. Hiermit war dann das Meiste überstanden und er durfte sich auf der Ladefläche eines Pickups ausruhen und durch die Stadt kutschieren lassen, musste dann aber doch noch einige Zeit im Zentrum hinter dem Auto herlaufen:
Diese Prozedur wird wohl mit allen Leuten die mit der Uni fertig werden veranstaltet, bei den Frauen wird aber nicht das komplette Haar abgeschnitten sondern nur eine Stähne, so dass sie danach ihre Frisuren behalten können. Ich hoffe mal, dass niemand auf die Idee kommt, dass ich wenn ich meine Bachelorarbeit fertig geschrieben habe, fertig mit der Uni bin!

Donnerstag, 11. Juni 2009

Visum

Nachdem ich jetzt schon über drei Monate hier bin (krass, wie die Zeit vergeht), musste ich gestern mein Visum verlängern, bzw. eigentlich hätte ich es schon ein paar Tage früher machen müssen, aber ich hab mich irgendwie mit den Daten vertan und, wie es hier und bei mir auch sonst oft üblich ist, es auf den letzten Drücker gemacht. (Die Heizung in der Uni geht immer noch nicht, da die Gasleitungen noch nicht fertig sind, warum man die Repertauren nicht im Sommer macht weiß ich auch nicht.) Da hab ich dann schon erst mal nen Schrecken gekriegt als die Frau in der Ausländerbehörde mich komisch anschaute und meinte ich hätte ja schon vorgestern da sein sollen. Aber es hat dann doch alles gepasst, keine Ahnung was die gemacht haben, aber jetzt darf ich bis zum 7. September hier sein, passt gut. Mein Flieger nach Deutschland geht am 10. September von Lima, Peru aus, also sollte ich mich spätestens am 7. September auf den Weg machen, aber wahrscheinlich werde ich viel früher nach Peru fahren um auch Zeit zum Rumreisen zu haben. In der Ausländerbehörde konnte ich dann auch die argentinische Bürokratie kennenlernen: Erstmal musste ich zum Kiosk um die Ecke gehen und alle Seiten meines Reisepasses kopieren, dann musste ich allerlei Unterschriften leisten und schließlich noch zur Bank gehen um die Gebühr (300 Pesos = 60€) zu bezahlen und mit dem Beleg bekam ich dann endlich mein Visum. Zu allem Überfluss ist auf dem Weg dahin auch noch bei meinem Radl die Kette entgültig kaputt gegangen (hab mal wieder gewartet bis es nicht mehr anders ging), ich habs dann gleich reparieren lassen. Schon krass für 18 Pesos (sind ungefähr 3,80€) habe ich eine neue Kette und die Montage derselben bekommen, da zahlt man in Deutschland ja mindestens das 10-fache.

Dienstag, 2. Juni 2009

Mar del Plata

Diesmal hatte ich wirklich Glück, so ist am Wochenende der ganz Lehrstuhl (insgesamt 6 Leute) nach Mar del Plata zu einer Konferenz gefahren und ich durfte auch mit. Das Beste daran: Die Kosten übernimmt La Presidencia de la Nación (also die Regierung). Ich konnte mir also Argentiniens wichtigsten Badeort zum Nulltarif anschauen. Der Ort ist Sommer wohl immer ziemlich überlaufen, denn, wie der Lonely Planet sagt: "It's worth going to Mar del Plata on a summer weekend if only so you'll never again be tempted to say 'gee this beach is crowded'." Aber es ist ja inzwischen fast Winter und deswegen wars eher leer und natürlich auch viel zu kalt zum schwimmen. Die Idee der Konferenz ist, dass sich einmal im Jahr alle Lehrstühle, die im gleichen Bereich forschen, treffen, um sich aus zu tauschen und damit jeder vorstellt woran er arbeitet, was ich dann auch gemacht habe.
Dummerweise ist Mar del Plata nur sechs Stunden weit weg, da hat man dann viel zu wenig Zeit zum Schlafen im Bus. Und ich konnte bzw. musste mal wieder den Sonnenaufgang anschauen (diesmal aus einer anderen Perspektive um nicht zu sehr zu langweilen):
Der Tag war dann auch echt anstregend, zusätzlich zum müde sein, sich wissentschaftlich anspruchstvolle Vorträge an zu hören, die zudem auch noch auf Spanisch waren, macht echt fertig. Zum Glück gabs zwischendurch auch mal Zeit um sich die Stadt
und den Strand anzuschauen:
Wie bei so einer Ferienhochburg nicht anders zu erwarten gibts viele Hochhäuser, so wie auch unser Hotel, ist aber schon Klasse was für eine Ausicht man hat. Am Sonntag Nachmittag war dann die Hälfte der Stadt mit dem Auto auf der Strandpromenade unterwegs, um irgendwo zu parken und Mate zu trinken:
Ist echt typisch hier, meist halt nicht am Strand sondern im Park.
Achja, ich hab am Samstag Abend noch ein Kölsch getrunken und das mitten in Argentinien. Wir sind mit ein paar Leute von der Konferenz noch in eine Bar gegangen in der es selbstgebrautes Bier gab, unter anderem auch Kölsch und es hat auch wie Kölsch geschmeckt. Auf der Speisekarte stand dann auch "Gulasch con Spätzle".